Sonntag, 17. August 2008

The Mummy - Tomb of the Dragon Emperor


... oder ... wenn der Yeti schreit und das Yak Yakt ... 


Dieser Film stellte für mich ein Sammelsurium persönlicher Herausforderungen im Bezug auf meine Filmleidenschaft dar. 

Mit kaum einem Film kann ich so viele positive Verbindungen ziehen wie mit dem Original Remake von "The Mummy" aus dem Jahr 1999. Der Film hatte eigentlich alles, was man für einen guten Abenteuerfilm braucht. Eine hochmotivierte Crew und mit Stephen Sommers einen Regisseur mit einer richtigen Vision. Man wollte den Abenteuerfilm der 30er Jahre in neuem Gewand und zeitgerecht wiederaufleben lassen. Dies ist vollumfänglich gelungen und eine neue Franchise war geboren. 

Das zu "the Mummy" eine Fortsetzung kommen musste war so klar wie das Amen in der Kirche. Jedoch war es dieselbe Crew die immer noch auf der Inspirationswelle des Originals reitend ein weiteres mal zurückkehrte um noch einen draufzusetzen. Schon ein wenig mulmig wurde mir, als bekannt wurde dass mit Dwayne "the Rock" Johnson und dem Scorpion King ein neuer, sagen wir mal "nicht klassischer" Bösewicht dazuerfunden wurde. Doch das Team um Stephen Sommers hat seinem Ruf alle Ehre gemacht. Auch wenn der sympathische (damals) neuling Johnson sicherlich ein wenig enttäuscht gewesen sein dürfte - das neue Monster wurde clever in bestehende Trademarks eingebaut und mehr oder weniger war die Action dort, wo sie in einem "Mummy" Film hingehört - bei Prinz Imhotep und den O'Connells.

Eine gelungene Fortsetzung war geschaffen. 

... 7 Jahre später ... 

Enter: Tomb of the Dragon Emperor. 

Als im Netz erste Gerüchte über eine Fortsetzung abflachten und sich konkrete Details herauskristallisierten, wurde schon früh klar, dass DIESE Uebung schwer wird. Rachel Weisz wollte keinen dritten Mumien-Film mehr unterstützen. Ok - Evy O'Connell zu verlieren ist ein schwerer Schlag. Man hätte sie allerdings herausschreiben können. Klar wäre es um die Figur schade gewesen, aber es wäre eine Möglichkeit gewesen.

Das nun neue Filmteam um Rob Cohen entschied aber anders - Der Charakter von Evy O'Connell ist einem der scheusslichsten Verbrechen zum Opfer gefallen, dem NEBENFIGUREN zum Opfer fallen können - dem Re-Cast. Und um in diesem "Vor-Review" eins vorneweg zu nehmen - sie wurde GRAUENHAFT gecastet. Man sollte meinen eine richtige Schauspielerin sollte in der Lage sein eine Figur wenigstens in etwa nach Vorlage wiederzugeben. Aber nichts da - die zierliche Bibliothekarin mit Charme, die im zweiten Teil ein wenig an Action schnuppern konnte, aber sich nie offen dazu bekannte oder gar eine Prügelei angezettelt hätte, hat sich in eine Lara-Croft-für-(ganz)-arme verwandelt. Um dies zu kompensieren wurde sie mit völlig idiotischen pseudo-moralischen "wir sind Eltern"-Lines gefüttert, die einem härter treffen als jeder ihrer Schläge je im Stande wären.

Evy O'Connell ist aber nicht der einzige Nagel im Sarg der neuen Mumie ... 

Nein - denn das neue Team um die Mumie musste unbedingt eine neue Mumie erschaffen. Das allein wäre allerdings nicht so schlimm. Logischerweise war man gezwungen einmal von Prinz Imhotep abzulasen. Auch wenn er einer der stärksten Teile der Franchise war. Es handelt sich bei der neuen Mumie um einen chinesischen Kaiser (Jet Li) der sich nach seiner Wiederauferweckung schläunigst aufmacht, seine Terrakotta-Armee ebenfalls wieder ins Leben zu rufen. Keine schlechte Grundlage! Positiv auffallen könnte hier auch Jet Li - allerdings weit gefehlt. Jet Li ist in ungefähr so oft und so deutlich zu sehen wie Dwayne Johnson als Scorpion King oder Robert Englund als Freddy Krüger.  

Dennoch scheitert der Film nicht an der neuen Mumie, sondern an der Überladung durch andere Mythen. Das Team muss sich bewusst gewesen sein, dass hier keine richtige Handlung stattfindet. Der Film ist übersäht mit Mythen, Spezialeffekten und komischen Figuren. Das hat mit einer sorgfältig gesponnenen Fantasy Welt, wie sie in Harry Potter zum Beispiel vorzufinden ist, nichts mehr zu tun. Es wurde lieblos eine Story hingepflastert, welche möglichst viel Raum für Special Effects lässt. So werden Yeti's eingebaut, altertümliche Hexen, Effekte mit sämtlichen Elementen und so weiter, und so fort. 

Kein Klischee wird ausgelassen, alles wird gnadenlos ausgeschlachtet. Sogar eine kleine Hommage an den heiligen Gral aus "der letzte Kreuzzug" muss ebenso hinhalten wie die neuzeitliche Seuche, dass jeder Filmheld plötzlich einen jüngeren "Mini-Me"-Sohn aus dem Hut zaubern muss damit die Cash Cow auch für die Nachfolgegeneration aktueller Studiobosse noch kräftig weiter melkbar bleibt. Und so wird auch klar, was die ersten Mumien von diesem Teil unterscheidet - Stephen Sommers hat seine Erschaffung geliebt - das hier aber ist ein reines "Cash-In" Vehikel der offensichtlichsten Sorte.

Das einzig positive an Tomb of the Dragon Emperor ist die Terrakotta Armee, welche zwar im Vergleich zu den anderen Effekten nicht wirklich spektakulär, aber dafür wunderschön dezent umgesetzt wurde.  

Lange rede, kurzer Sinn. The Mummy 3 ist das schlimmste, was dieser wundervollen Franchise je passieren konnte. Dieses Review befasst sich kaum mit der Handlung des Films - weil es keine Handlung gibt - Rick O'Connell macht sich zusammen mit seiner (anscheinend physisch wie psychisch generalausgetauschten) Frau und seinem jetzt erwachsenen Sohn (Hallo, Mutt Williams...) auf eine altchinesische Mumie vor der Beherrschung der Erde abzuhalten. Brendan Fraser kam - sah (und zwar fast 120 Minuten lang) - und siegte.

So ist er auch, zusammen mit dem Franchise Veteranen John Hannah, das einzig gute an diesem Film. Die beiden beweisen hier aufs eindrücklichste, dass sie selbst in so einem Machwerk nicht totzukriegen sind. 

Leider ist auch die Mumie nicht totzukriegen und so wird im dritten Teil auch schon dezent der vierte Angekündigt ... 

Abschliessend kann man nur noch ein Zitat aus einem anderen, "leicht aktuellen" Film anlehnend zu rate ziehen ... 

"This Franchise deserves another class of Sequel" ... aber nicht diesen Scheiss ... 

Schulnote: 2.5 (1.5 davon gehn an Brendan Fraser, John Hannah und den Yak Witz, welcher das Highlight in diesem Film war)

Pro: 
- Ein paar gelungene Gags von John Hannah, Brendan Fraser und Geraldine, dem Yak
- die opening Sequence im alten China, welche recht gut gelungen war
- Terrakotta-Armee
- Eine selbstironische Szene in der Evy ihr neues Buch vorstellt und nach Ideen für ein Sequel sucht. Sie wird dort unter anderem in ihrer ersten Szene darauf angesprochen dass sie "total verändert" aussieht

Con: 
- praktisch alles Andere