Sonntag, 24. August 2008

The Bank Job

... oder "GTA" meets "The Transporter" ...



The Bank Job handelt von einem der wohl grössten Bankraube in der Geschichte des vereinten Königreiches und basiert loose auf wahren Begebenheiten. Die Ermittlungsakte zum Banküberfall von 1971, bei dem mehr Geld gestohlen wurde als beim weit berühmteren Postzugraub, wird noch bis ins Jahr 2054 unter Verschluss gehalten. 

So ist auch davon auszugehen dass im speziellen die amüsante Auflösung nicht ganz den historischen Fakten entsprechen dürfte.

Handlung (weitestgehend Spoilerfrei) 

Die Handlung dreht sich um den oben genannten Bankraub. Ein schwerstkrimineller Verbrecher hält die Justiz zum Narren indem er damit droht hochbrisante Fotos von Prominenten und Politikern an die Öffentlichkeit zu bringen. Bald darauf findet der britische Geheimdienst heraus wo die Fotos gelagert sind - in einem Schliessfach einer Bank. Da der Geheimdienst keine offizielle Durchsuchungsverfügung erwirken kann, wird kurzerhand über ein paar Kanäle eine Bande von Kleinkriminellen zum Überfall angestiftet. 

Der verschuldete Terry Leather (Jason Statham) lässt sich willig als Marionette missbrauchen und merkt erst viel zu spät wie überfordert sein Team mit der Situation ist.

Schauspielerische Leistung

Dieser Film mag zwar sehr amüsant sein, ist aber wie erwartet ein pures Jason-Statham-Vehikel. Statham macht was er immer macht. Und in gewohnter Qualität. Jason Statham ist der neue Actionheld, der wohlbesonnene, intelligente Gentleman der aber auch gern mal kräftig zulangt. Klar gibt es hier und da unterschiede in den Figuren, welche er spielt. Frank Martin aus der Transporter-Reihe hebt die zivilisierte Art etwas hervor. Bei Terry Leather in diesem Film tritt eher der gutmütige Kleinkriminelle zu tage. Jason Statham bleibt allerdings Jason Statham. Er entwickelt langsam aber sicher einen ähnlichen Effekt wie man ihn z.B. Bruce Willis auch zuschreibt. Es ist den charismatischeren Stars nicht mehr möglich eine Rolle zu spielen, weil man sich eher auf den Schauspieler und sein typisches Spiel konzentriert als auf die Figur der Rolle. 

Dies schadet allerdings weder Jason Statham hier, noch Bruce Willis in seinen Filmen. 

Die restlichen schauspielerischen Leistungen sind gelungen. Statham ist zwar der Star des Films, hält sich selber allerdings auch immer wieder ein gutes Stück zurück um nicht allzu weit vorzupreschen. Natürlich verdankt der Film diese Tatsache auch einem sehr gut geschriebenen Script. 

Based on true events vs. Fiction

The Bank Job basiert, wie oben erwähnt, auf einer tatsächlichen Begebenheit. Da der effektive Fall immer noch unter Verschluss gehalten ist, konnte man die Auflösung jedoch nicht 1:1 umsetzen. Der Film wirbt damit, dass ein Insider, welcher an den wahren Begebenheiten beteiligt war, mit diesem Script zum ersten mal auspackt. Trotzdem ist aber davon auszugehen, dass einiges davon doch recht deutlich auf Mutmassungen basiert. Wobei diese Aussage an sich wieder nichts anderes ist als genau das - eine reine Mutmassung.

Die reele Thematik steht dem Film allerdings streckenweise auch ziemlich im Weg. Man hätte mit der Crew einen wunderbaren Bank-Heist Film drehen können mit einer richtig originellen Wendung in der Art des Jobs. Dies wurde hier zugunsten der Vorlage gekippt. Ohne grosse Spoiler kann ich sagen, dass es zwei, vielleicht drei Arten von filmischen Banküberfällen gibt. Eine davon kommt hier zum Einsatz. 

Dies ist allerdings keine wirkliche Kritik - der Film wollte sich an eine reale Vorlage anlehnen und hat dies auch bewusst getan. Man wusste was man tut und das ist im Endeffekt auch richtig gut gelungen.

Look and Feel

Hier speziell hervorzuheben lohnt sich der Look and Feel dieses Films. Der Film spielt im London der 70er Jahre - dies ist auch sehr schön umgesetzt. Der Film hatte für mich überdies noch einen anderen Effekt. Da ich persönlich ab und an auch gerne Videospiele spiele, hat mich die ganze Sache immer mal wieder an GTA erinnert. Als Jason Statham seinen ersten Auftritt vor seiner Werkstatt hat, habe ich zu einem Freund gesagt "Ich will irgendwann einfach nen GTA-Film mit dem guten Herrn sehn" - Ich war mir dort noch nicht bewusst, dass ich dies gleich geliefert bekommen würde. The Bank Job ist über weite Strecken blutleer. Dies verbietet allerdings den direkten Vergleich nicht. Wenn man GTA kennt, weiss man, dass es speziell im neusten Teil eher darum geht das Leben eines Kleinkriminellen zu erzählen als nur um die in den Medien so stark kritisierte Gewaltdarstellung. Dies wird hier von der Stimmung her optimal nachgestellt. Terry Leather hätte man mit einigen Modifikationen an seinem Lebenslauf auch locker als Niko Bellic durchgehen lassen können. Die oben erwähnte blutleere trägt somit auch sehr stark dazu bei, dass man sich um die Charaktere kümmert. In vielen Bank-Heist-Filmen ist man sich schon sehr schnell bewusst, dass früher oder später irgendjemand ins Gras beisst. So z.B. der oftgelobte Heat - obwohl auch dieser Film äusserst gelungen ist, hängt hier der Tod doch gar schnell in der Luft. Es ist klar, dass sich die Protagonisten auf ein Himmelfahrtskommando begeben und dass es den einen oder andern Kosten würde. So verabschiedet man sich dann auch schon mal ein wenig schneller von den Figuren und ist anschliessend nicht ganz so betroffen, wenns dann soweit kommt. Nicht so in diesem Film. 

Fazit

The Bank Job ist ein spassiger Actionfilm, der gegen Ende ein wenig an Seriosität zulegt. Und obwohl die Story nicht allzu Komplex wird, kommt man sich dennoch nicht vor wie in einem reinen Popcorn Film. Das Highlight des Films ist ganz klar Statham, der beweist dass er nicht nur als Transporter Frank Martin oder als Chev Chelios in Crank zu überzeugen weiss. 

Schulnote: 5.25

Pro: 
- Jason Statham
- gelungener, nicht zu schwerer Actionfilm
- Gute Umsetzung des Look and Feel aus dem London der 70er

Con: 
- läuft mit 121 Minuten leicht über der Zeit
- Das eigentliche Bank-Heist Element ist inzwischen relativ verbraucht - da müsste mal was neues, fiktives kommen

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