Mittwoch, 20. August 2008

The Dark Knight


... oder - wenn Du's nicht kopieren kannst - warum nicht einfach besser machen? ... 


The Dark Knight ist nicht zuletzt durch den tragischen Tod Heath Ledger's der wohl meisterwartete Film des Jahres. 

So konnte ich es auch kaum erwarten, bis das Meisterwerk gestern Abend endlich auch bei uns seine Premiere Feiern durfte. Ich habe darauf gehofft, dass der Film nicht nur durch Heath's Tod so gepushed wurde, sondern dass er auch wirklich so genial wäre.

Dementsprechend gespannt war ich auf das Endprodukt. Doch The Dark Knight liefert nicht nur die bisher beste Comicverfilmung überhaupt, sondern darüber hinaus noch sehr, sehr viel mehr. 

Handlung (ohne Spoiler) 

Der ambitionierte Actionfilm legt auch gleich mit ordentlicher Action los. Angefangen wird mit einem Banküberfall. Die Szene ist genau richtig für einen perfekten Einstieg in das folgende Actionfest.

Der Verlauf des Films bietet alles, was dem Actionfan am Herzen liegt - das - und noch einiges darüberhinaus. Die Charakterszenen dienen nicht blos als Vehikel um von einer Actionszene zur nächsten zu jagen, sondern sie sind wichtig um die feingestrickte Story weiterzuführen und die tiefen Charaktere weiterzutragen. Dazwischen versucht eine Actionszene die nächste zu übertrumpfen und ein intelligenter Storyturn wird nur mit einer noch besseren Erklärung ergänzt. Nicht erst am Ende, sondern viel mehr durch den ganzen Film hindurch wird eine nicht immer offensichtliche, aber klar erkennbare Botschaft vermittelt. Der Film ist nicht nur ein dummer Actionfilm, sondern eine Message in sich. 

Schauspielerische Leistungen

Noch vor Tagen habe ich über den Re-Cast von Evy O'Connell in die Mumie 3 gewettert. Ich habe bislang noch nie einen gelungenen Re-Cast eines Nebencharakters gesehen. Doch das hat sich gestern geändert. Katie Holmes in Batman Begins hatte die Rolle der Rachel Dawes als emotional leicht unterkühlte, karrierebezogene Frau sehr überzeugend gespielt. Die Performance hat in Begins durchaus die Verfassung des Charakters wiedergespiegelt. Rachel Dawes wird in the Dark Knight jedoch eher von ihrer emotionalen Seite gefordert. Katie Holmes wurde durch Maggie Gyllenhaal, welche bereits in "Stranger than Fiction" zu Begeistern wusste, ersetzt. Der Re-Cast macht hier Sinn, denn Rachel hat sich verändert. Dies aber nicht aufgrund einer schlechten Schauspielerin, sondern weil sich die Figur emotional entwickelt hat. Maggie Gyllenhaal schafft es von vornherein die Figur zu übernehmen, ohne dass man längere Zeit über Katie Holmes nachdenkt - eine schauspielerische Glanzleistung. 

Die Bezeichnung Glanzleistung verdient auch die restliche Main Cast, die hier zu sehen ist. Mit einer Ausnahme. Dazu aber später mehr. Christian Bale spielt seinen Batman so wie er dies im ersten auch getan hat. Was auffällt ist die Einwandfrei gespielte Identitätskrise, welche die Performance von Tobey Maguire als Spiderman in ähnlicher Situation in Spiderman 2 als beinahe lachhaft abkanzelt. Neuzugang Aaron Eckhart überrascht als Harvey Dent mit einer ebenfalls grundsoliden Leistung. 

Die einzige Rolle, der ich keine Glanzleistung bescheinigen kann ist die des Jokers. Ich war ein grosser Fan des Jokers von Jack Nicholson und habe mir anfänglich grosse Sorgen um eine Neuinterpretation durch einen relativ jungen und verhältnismässig Unbekannten Schauspieler gemacht. Die ersten Trailer haben mich zwar beruhigt, aber ich musste mich trotzdem erst selbst davon überzeugen. 

Sicherlich hat auch das Script von Nolan/Nolan/Goyer viel dazu beigetragen, dass der Joker hier derart Effektiv rüberkommt. Allein seine Charaktervorstellung ist mindestens als "denkwürdig" einzustufen und Heath Ledger verschwendet keinen Gedanken daran auch nur einmal den Fuss vom Gas zu nehmen. So stiehlt er nicht nur die Figur des Jokers von Jack Nicholson, sondern dem ganzen Film die ganze Show. Entgegen der Meinung einiger verbitterter Jack Nicholson-Fans war die Euphorie nicht ausschliesslich durch Ledgers Tod bedingt. Der Schauspieler hat sich mit dieser Rolle ein Denkmal gesetzt und dies als blosse Glanzleistung zu bezeichnen würde ich als glatte Degradierung empfinden. Selten hatte eine Figur so gute Auftritte, dass man noch so gerne auch nach 152 Minuten noch 20 - 30 Minuten sitzengeblieben wäre um dem Joker noch einmal zuzusehen. 

Der Vergleich mit Nicholson zieht im übrigen nicht. Nicholson war ein Clown, der nebenbei noch gemordet hat. Ledger ist das pure böse - ein sadistischer Mörder, verkleidet als Clown. Die Ausgangspunkte sind grundsätzlich verschieden. Die Ledger-Version ist aber näher an allen Comic Varianten als alles andere vorher und auch ultimativ besser. 

Über die symbolträchtige Story könnte ich ebenfalls stundenlang schreiben. Da ich aber niemandem das Erlebnis zerstören will, verzichte ich darauf näher einzugehen. 

Das Fazit, welches ich hier ziehen darf ist, dass "The Dark Knight" seinem Hype vollends gerecht wurde. Dies ist der beste Actionfilm aller Zeiten - Punkt. So freue ich mich, mich für einmal dem Mainstream anschliessen zu können und einen Blockbuster uneingeschränkt mitzutragen. 

Schulnote: Keine Bewertung - Eine Klasse für sich

Heath Ledger - Rest in Peace !!!

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