Montag, 8. September 2008

You don't mess with the Zohan

... oder - Humor ist - wenn man trotzdem lacht!



In Erwartung eines typischen Adam Sandler Filmes bin ich letzten Samstag ins Kino gepilgert. Es lief irgendwie nichts anderes, was auch noch Spass gemacht hätte und so haben wir uns dann für den Sandler Streifen entschieden. Obwohl Adam Sandler ein genialer Komiker ist, habe ich mir seine Film bisher bis zum DVD und manchmal sogar TV-Release "aufgespahrt". 

Handlung (wenige Spoiler) 

Zohan ist der israelische Austin Powers. Er kriegt restlos alle Frauen ab und mit Terroristen macht er kurzen Prozess. Eines Tages gerät unser Superspion allerdings in eine schwere Identitätskrise. Er erwischt sich stets beim Studium von Hairstyle-Magazinen und träumt von nichts sehnlicherem als irgendwo auf der Welt Haare zu schneiden. Als er es gar nicht mehr aushält täuscht Zohan seinen Tod vor und taucht ab in Richtung USA. Dort angekommen beginnt er seinen grossen Traum zu verfolgen. Doch irgendwann holt ihn die Vergangenheit in Form einer palästinensischen Schläferzelle ein. 

Grundidee

Zohan könnte leicht als billiger Austin Powers Klon missverstanden werden. Sandler riskiert dies in seinem Film auch sehr oft, schafft es aber sich trotz mancher Anlehnung gekonnt zu differenzieren. Zohan wirkt auf gewisse Weise nicht ganz dermassen lächerlich wie Myers dies mit seiner Figur macht. Beide Figuren gehören allerdings ganz klar ins Slapstick Genre und kosten dies auch voll aus. 

... wenn man trotzdem lacht ... 

Zohan ist allerdings auch noch etwas anderes als eine reine Comedy. Er befasst sich mit dem genauso alten wie traurigen Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern. Kein leichtes Thema für eine Komödie, zumal hier extreme Angriffsfläche für genauso extreme Geschmacklosigkeiten geboten wird. Und eins vorneweg - für extremistische Terroristen aus dem einen, oder aus dem andern Lager dürfte dieser Film keineswegs gedacht sein. Einiges an Gags macht sich über die Konfliktisituation schon sehr lustig. Dennoch schafft es Zohan dank eines für eine Komödie clever geschriebenen Scripts auch die noch so peinlichste Polit-Klippe gekonnt zu umschiffen. So ist am Ende auch die, zwar voraussehbare, aber schöne Message, dass letzendlich der Friede doch die beste Lösung ist. 

So bleibt es auch nicht der gekonnt verarbeitete Hauptbogen, der negativ auffällt als viel mehr der teils doch extrem überrissene Teil an offener Obszönität im Film. Soviel sei gesagt, im Gegensatz zu Austin Powers ist Zohan mehr ein Mann der Tat als einer der dummen Sprüche - so wird hier ganz extrem auf die Frauenheld-Seite von James Bond eingedroschen. Dies kommt zwar gut an, ist aber teilweise ein wenig zuviel des guten. 

Gesamteindruck

Zohan ist eine der besten Komödien der letzten Zeit. Period. Es handelt sich dabei um den wahrscheinlich besten Sandler-Film bis anhin. Jedenfalls hat der Film meinen Nerv besser getroffen als jeder andere seiner bisherigen Filme (es sei angemerkt dass ich weder Click noch Waterboy gesehen habe). Der Film läuft insgesamt 113 Minuten und gehört damit zu den grösseren Kalibern im Comedy-Genre. Ein Wunder, dass der Film keine Minute zu lang läuft und dass von den 10 000 Gags nur so wenige tatsächlich nicht sitzen. Dieser Film möchte zwar auf den Israel-Palästina-Konflikt ansprechen, tut dies aber nicht zu lasten des Comedy-Effekts - im Gegenteil - es sind 113 Minuten beste Popcorn Unterhaltung, der einem noch Stunden später schmunzeln lässt.

Schulnote: 5.75

Pro: 
- 113 Minuten Comedy pur
- Adam Sandler 
- einige nette Cameos von unerwarteten und witzigen Gaststars

Con:
- gibt noch keine Fortsetzung ... :)

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