Samstag, 13. September 2008

Wanted

oder ... viel Lärm um nichts ...

Wanted OneSheet

In Erwartung eines handlungsfreien Actionfilms ging ich mir "Wanted" ansehen. Ich wurde weitestgehend nicht enttäuscht.

Handlung (wenige Spoiler)

Wesley ist ein erfolgloser Bürohengst. Seine Vorgesetzte macht ihm das Leben zur Hölle. Sein bester Freund, welcher in der Mittagspause Wes' Freundin beglückt macht die Situation auch nicht viel besser.

Kurz gesagt, Wesleys Leben ist im Eimer. Doch irgendwie spührt er, dass er zu mehr geboren war.

So sträubt er sich auch nicht wirklich lange, als er eines Tages auf spektakuläre Art in "die Bruderschaft" aufgenommen wird - ein Geheimbund aus Profikillern, welcher "Aufträge des Schicksals" ausführt.

Wes wird ins Team eingeführt und Schritt für Schritt seiner Bestimmung als Autragsmörder näher gebracht. In Wahrheit soll Wes allerdings einen Verräter ausschalten, welcher Tage vor Wes' auftreten dessen Vater hinterrücks ermordet hat.

Mehr sei an dieser Stelle zum relativ simpel, aber äusserst liebevoll gestrickten Plot nicht gesagt. Nur so viel - es werden wider erwarten einige Twists und Turns geboten, welche ich für meinen Geschmack allerdings ein wenig zu rasch durchschaut habe. Einige Hints und Hinweise weniger wären hier durchaus mehr gewesen.

 Look and Feel

Wanted basiert auf einer Graphic Novel des Autoren Mark Millar und könnte somit (wenn man sich den Zorn vieler Fans einhandeln will) im weiteren Sinne als Comicverfilmung gelten. Dies sollte hier bemerkt werden, denn Wanted hinterlässt auch den Eindruck einer Comicverfilmung. Das Werk ist deutlich geprägt von den Verfilmungen Frank Millers (nicht Verwandt, nicht Verschwägert!). Für Actionfans bietet dieser Film sehr viel an optischen Leckerbissen. Diese sind meist auch sehr gut mit den Charakteren verknüpft, so dass man die Szenen richtig mitgeniesen kann. Meine Gedanken sind hier eindeutig bei einer Szene in welcher eine Tastatur eine nicht unwesentliche Rolle spielt...

Schauspielerische Leistungen

Tja... was passiert, wenn Du als relativer Neuling eine Hauptrolle spielst zusammen mit Angelina Jolie und (vor allem) Morgan Freeman? Stimmt - Du gehst unter. Weit gefehlt. James McAvoy macht als Wes eine äusserst solide Figur. Er bringt nicht nur den coolen Actionhelden, sondern mixt auch gekonnt eine Prise innere Zerrissenheit und Zweifel hinzu. Dies allerdings ohne die Story oder den Fun zu beeinträchtigen. Wo z.B. the Dark Knight zum emotionalen Epos wird, bleibt Wanted trotz innerem Konflikt ein lockerleichter (wenn auch richtig harter) Actionfilm. Dies ist grösstenteils McAvoy zuzuschreiben, welcher die Figur sehr gekonnt in Szene setzt. Der Rest des Casts geht allerdings gnadenlos unter den Leistungen von Jolie und Freeman zugrunde. Einzig Thomas Kretschmann als Cross vermag in seinen wenigen Momenten noch annähernd an das Trio anzuknüpfen. Es sei gesagt, dass die restlichen Leistungen zwar nicht schlecht sind, aber im Gesamtbild einfach nicht zu der Performance von Jolie/Freeman passen. 

Gesamteindruck

Wanted ist ein äusserst brutaler Actionfilm der richtig Spass macht. Zum nachsinnieren bleibt nicht viel - die Handlung mag zwar ihre Irrungen und Wirrungen haben - aber der Film bleibt immer locker und stets unterhaltsam. Der gelungene Mix weiss allerdings nur dann zu überzeugen, wenn man sich darauf einlässt. Wer brutale Action mit einer richtig intelligenten Story mag, sollte sich lieber noch einmal the Dark Knight ansehen. So check your brains at the door and enjoy ...

Schulnote: 5.0

Pro:

- Gute Leistungen von Jolie, Freeman, McAvoy

- Solide Action, masslos übertrieben, aber richtig, richtig cool

- Guter Twist am Ende des Films

Con:

- Schauspielerische Leistungen leicht unausgeglichen.

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